Der Abschied war ganz still und unspektakulär. Am letzten Sonnabend des gerade vergangenen Jahres besuchten ein paar Dutzend Katholiken zum letzten Mal die Vorabendmesse in der kleinen St. Lukas-Kirche in Fredenbeck. Bis Ende März soll sie abgerissen werden.Dass es keinen Widerspruch gegeben habe, würde ich nicht sagen.
„Das war schon eine eigenartige Stimmung beim letzten Gottesdienst“, gesteht Wolfgang Voges, Pfarrer der katholischen Heilig-Geist-Gemeinde in Stade, ein. St. Lukas ist die zweite Kirche im Bistum Hildesheim, die aus Finanznöten geschlossen wurde. „Und es werden noch mehr folgen“, sagt Voges voraus.
Rund 1000 Gemeindemitglieder zählt die Statistik auch heute noch in Fredenbeck. Doch zu den Vorabendmessen am Sonnabend kamen gerade mal 30 Kirchgänger, davon nur ein kleiner Teil aus Fredenbeck selbst. Und so habe es gegen die Entscheidung, die Kirche zu verkaufen, keinen Widerspruch gegeben, so der Pfarrer.
„Die meisten Fredenbecker fahren ohnehin zum Gottesdienst nach Stade“, sagt Voges. Mehr als zwei Jahre habe er das beobachtet, denn der anstehende Verkauf der Kirche war für ihn kein leichter Schritt. [Stader Tageblatt, 8. Januar 2004]
Nicht viel mehr als 30 Jahre überstand St. Lukas in Fredenbeck. Die Kirche hatte, einem rührigen Orgelbauverein sei Dank, zum Schluss sogar noch eine kleine Orgel bekommen, die heute in St. Josef (Stade) gespielt wird. Der Altar und das aus dem gleichen Stein gehauene Ambo stehen heute, selten genutzt, vor St. Josef im Freien.
- „Wir fahren jetzt nicht mit der Abrissbirne durchs Bistum“ [Kirchenzeitung, Januar 2004]
- Abrissbirne für St. Lukas [Hamburger Abendblatt, 14. Januar 2004]