21.12.05

700 von 24.500

Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) vom 20. Dezember 2005:

Fast 99 % der Kirchen liturgisch genutzt
Ergebnisse einer Umfrage zur Nutzung von Kirchen

Von den rund 24.500 Kirchengebäuden der katholischen Kirche in Deutschland werden derzeit etwa 1,3 % nicht für die Feier von Gottesdiensten genutzt. Das ergab eine Umfrage, die vom Deutschen Liturgischen Institut im Auftrag der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz im Februar 2005 in den deutschen (Erz-)Bistümern durchgeführt wurde und deren Ergebnisse jetzt vorliegen.

Danach wurde zwischen 1990 und 2004 in ca. 1,7 % der Kirchengebäude in den deutschen (Erz-)Bistümern die liturgische Nutzung beendet. Davon ist der größte Teil (ca. 1,3 %) im Eigentum der Kirche geblieben und steht in kirchlicher oder fremder Nutzung bzw. ist noch ohne Nutzungskonzept. Der Rest (ca. 0,4 %) ist verkauft oder abgerissen worden. Von den verkauften Gebäuden wird etwa die Hälfte kommerziell und ein Drittel durch andere Glaubensgemeinschaften genutzt.

Für die kommenden 10 Jahre wird damit gerechnet, dass weniger als 3 % der Kirchengebäude nicht mehr der Feier der Liturgie dienen werden. Es handelt sich bundesweit um etwa 700 Kirchengebäude, deren Bedeutung und Verwendung sich ändern werden.

An der Umfrage haben sich 23 der 27 deutschen (Erz-)Bistümer beteiligt. Gefragt wurde nach 1. der Anzahl liturgisch genutzter Kirchengebäude, 2. der Anzahl nicht mehr liturgisch genutzter Kirchengebäude, 3. der Zahl zwischen 1990 und 2004 verkaufter Kirchengebäude, 4. der Zahl zwischen 1990 und 2004 abgerissener Kirchengebäude, 5. einer Schätzung, bei wie vielen Kirchengebäuden in den nächsten 10 Jahren mit der Beendigung der liturgischen Nutzung gerechnet wird. Kirchenneubauten wurden in der Umfrage nicht abgefragt.

4.12.05

die versucht hatten, das Kirchengebäude zu schützen

Auch das ist Kirchenschwinden, auch das ist Advent 2005:

"Wie die Hilfsorganisation 'China Aid' erfuhr, wurde am 22. November eine katholische Kirche in der Stadt Xi'an, Provinz Shanxi, niedergerissen, 16 Nonnen wurden verletzt in ein Krankenhaus eingewiesen.

Laut verlässlichen Quellen drangen etwa 30 uniformierte junge Männer mit Holzknüppeln bewaffnet am 22. November um 18 Uhr in die Kirche ein. Um 20 Uhr begann ein Bulldozer die katholische Kirche abzureißen. Nachdem einige Regierungsbeamte des Büros für religiöse Angelegenheiten vor Ort erschienen warfen, wurde die Zerstörung für einen Tag unterbrochen.

Am Abend des 23. November wurde die Zerstörung fortgesetzt. Vierzig uniformierte junge Männer begannen mit Holzknüppeln auf die Nonnen einzuschlagen, die versucht hatten, das Kirchengebäude zu schützen. Sechzehn Nonnen erlitten Augenverletzungen und/oder Beinbrüche. Einige sind noch immer im Krankenhaus.

Die Namen der verwundeten Nonnen:

Schwester Dong Jianian, 41, noch immer im Rote Kreuz Krankenhaus der Shanxi Provinz hospitalisiert; Schwester Cheng Jing, 34, noch immer im Volkskrankenhaus der Shanxi Provinz; Schwester Yue Xiuying, 31, noch immer im Volkskrankenhaus der Shanxi Provinz; Schwester Jin Hongfang, 34, noch immer im Volkskrankenhaus der Shanxi Provinz; Schwester Zhang Xueling, 45; Schwester Ren Aiying, 45; Schwester He Jingru, 38; Schwester Fan Xiujuan, 32; Schwester Jia Shuiyang, 50; Schwester Li Zhuanxia, 33; Schwester Li Min, 31; Schwester Li Zhenzhu, 45; Schwester Li Jiaoye, 32; Schwester Wang Zhenai, 42; Schwester Yang Cenghui, 50; Schwester Zhao Shengyan, 40." (Quelle: Die Neue Epoche Online)

Kneipenkirche

In seinem Kommentar schreibt Pastor Uwe John:

Eine Kirche wird in Bielefeld zum Restaurant "Glückundseligkeit". Als Pfarrer könnte ich diese Nachricht jetzt bedauern. Aber das tu ich nicht! Die betroffene Kirchengemeinde ist sicherlich froh, dass sie die seit 20 Jahren nicht mehr genutzte Kirche die nur Unterhaltungskosten verursachte vom Bein hat.

Und ein Restaurant in einer Kirche beflügelt meine Phantasie. Wenn in diesem interessanten Rahmen nette Abende verbringen kann, könnte man doch in diesem Rahmen doch auch besondere Kneipengottesdienste anbieten.
und weist auf die sehr ausführliche Website der Freibeuter Gottes hin.

1.12.05

Kirche bei eBay

Wenn ich nicht sehr daneben liege, gibt es aktuell nur eine Kirche bei eBay zu kaufen: die schon 1983 umgewidmete und umgebaute Martinikirche in Moringen. Mit 480.000 € ist man dabei.

Die Not lehrt eBayen

Heimo Schwilk an der Welt am Sonntag:

"In Bielefeld, wo gestern abend die evangelische Martinikirche nach einjähriger Renovierung als Restaurant mit dem schön klingenden Namen 'Glückundseligkeit' wiedereröffnet wurde, sieht man die Umwidmung eher gelassen. Pastor Hans Große hält es mit Luther, der einmal gesagt haben soll, das Evangelium könne man in jedem Saustall lesen.

Die katholische Kirche mit ihrer ganz anderen Vorstellung von der Würde des 'heiligen Raumes' möchte, sollte der Rotstift zum Einsatz kommen, die Kirchen eher abreißen lassen als sie einer entwürdigenden Nutzung zuzuführen. Unvorstellbar für einen katholischen Gottesmann, daß im Chor der Kirche, wo einmal der Altar stand, künftig eine Kaffee-Lounge aufgebaut sein könnte - so wie in der Martinikirche. Aber auch hier, das darf man schon jetzt voraussagen, wird die Not beten lehren - oder zumindest das Wegschauen."