Nehme ich die letzten beiden Einträge in diesem Blog einmal zusammen, dann drängt sich ein Thema förmlich auf: Was wird eigentlich mit heute evangelischen Kirchen geschehen, die bis zur Reformation katholisch waren, wenn sie in absehbarer Zeit aufgegeben werden müssen?
Das ist keineswegs eine rein theoretische Frage. So wurde bereits vor Jahren diskutiert, die Kirche Ss. Cosmae et Damiani in Stade in ein Museum umzuwandeln. Und im Alten Land sollen mittelfristig nur drei von heute zehn Kirchen aus Kirchensteuermitteln finanziert werden. Ob es gelingt, die übrigen weiterhin zu unterhalten?
Sind nicht die katholischen Bistümer in der Pflicht, diese historischen Kirchen zu erhalten, wenn die evangelischen Landeskirchen dazu nicht mehr in der Lage sind? Und müssten die ehemals katholischen Kirchen nicht zurückgegeben werden, wenn sie nicht mehr gebraucht werden und nicht mehr finanziert werden können?
Wahrscheinlich wird es auf diese Fragen keine allgemeingültigen Antworten geben. Es wird in jedem Einzelfall und anhand der Situation an Ort und Stelle zu entscheiden sein, was mit den Kirchen geschehen soll. Doch tun wir gut daran, rechtzeitig darüber nachzudenken und die Diskussion zu führen, um nicht irgendwann von der konkreten Frage überrascht zu werden.
Im Grunde müssten die Bistümer heute schon Pläne entwickeln und für die mögliche Finanzierung Vorsorge treffen. Und das Gespräch mit den evangelischen Landeskirchen aufnehmen. Denkbar ist ja durchaus auch die Lösung, Simultankirchen zu schaffen - womöglich sogar oft die beste Variante.
Denn in diesem Fall können sich Bistümer und Landeskirchen die Finanzierung teilen und die Gemeinden die Nutzung. Was im günstigsten Fall auch die Ökumene voranbringen könnte.