Am 30. Juni 2012 hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle die Kirche St. Johannes Maria Vianney in Clenze profaniert. Knapp zwei Monate später hat nun die
FAZ darüber berichtet [
via]:
Das Haus mit dem Turm, das im Wohngebiet von Clenze steht, war 50 Jahre lang eine katholische Kirche. In einer guten Stunde wird das Haus ein Haus mit einem Turm sein, von dem niemand weiß, wie es künftig verwendet werden soll. Clenze ist ein kleiner niedersächsischer Ort im Landkreis Lüchow-Dannenberg, knapp 80 Kilometer nördlich von Wolfsburg gelegen. An einer Straße, wo sich verklinkerte Einfamilienhäuser aneinanderreihen, steht die Kirche. Flach ist sie und ebenfalls verklinkert, und wäre da nicht der karge weiße Turm, an dem nun die beiden Glocken das Ende der Kirche einläuten, sie wäre kaum von einer Turnhalle zu unterscheiden.
Das Bistum selbst
referiert, wie in diesen Fällen gewohnt sachlich, die Fakten:
Bischof Norbert Trelle hat diese Kirche im September 2009 bei der „Einstufung der Pfarrkirchen und Filialkirchen im Bistum Hildesheim“ nach Anhörung des Priesterrates zur Schließung vorgesehen. Hintergrund war, dass die Bevölkerung im Wendland bereits in den vergangenen 20 Jahren deutlich gesunken ist. Nach Angaben der zuständigen Ämter wird sie bis zum Jahr 2025 um weitere 12,3 Prozent zurück gehen. Entsprechend sinkt auch die Zahl der Katholiken in der Pfarrgemeinde. Im Jahr 1998 besuchten im Durchschnitt 4,3 Prozent der Gläubigen die Gottesdienste in Clenze. Im Jahr 2006 waren es nur noch 3,2 Prozent.
Ein weiterer Aspekt, wenn auch weniger wichtig, ist der bauliche Zustand des Gebäudes. Die Finanzmittel des Bistums für Bauten und Reparaturen reichen bei weitem nicht aus, um den Wert aller Immobilien zu erhalten und neue Investitionen damit zu finanzieren. Eine Untersuchung hat gezeigt, dass der Zustand der Kirche schlecht ist. Die Schäden an der Bausubstanz sind mittlerweile so gravierend, dass umfassende Sanierungsmaßnahmen für mehr als 330.000 Euro notwendig wären.
Der Grundstein für die ehemalige Kirche wurde um Juni 1961 gelegt, ein Jahr später war die Weihe. Die Schließung gehört in den größeren Kontext von
Kirchenschließungen im Bistum Hildesheim. Laut FAZ sind inzwischen mehr als 30 Kirchen geschlossen worden.
St. Johannes Evangelist in Dielmissen ist jetzt ein Wohnhaus. St. Oliver in Rhüden hat ein Musikverein gekauft. In St. Johannes der Täufer in Peine-Stederdorf ist eine Kinderkrippe eingezogen. Heilig Kreuz in Wunstorf-Luthe wurde abgerissen, ebenso St. Nikolaus in Bremerhaven oder St. Lukas in Stade-Fredenbeck.
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