Die bereits entwidmete evangelische Corvinuskirche in Hannover
darf abgerissen werden. Dies entschied das zuständige Verwaltungsgericht aufgrund einer Klage der Gemeinde, die das Gebäude verkaufen will. Vom Erlös soll die katholische St.-Christophorus-Kirche erworben werden, die erst Anfang Januar
von Einbrechern verwüstet wurde. Die katholische Gemeinde soll dann ein Nutzungsrecht erhalten.
Die HAZ nennt in ihrem
ausführlichen Bericht auch interessante Zahlen:
Die evangelische Kirche verfügt über knapp 21 000 Kirchen und Kapellen, mehr als 16 600 davon stehen unter Denkmalschutz. Die katholische Kirche hat 24 500 Kirchen und Kapellen, 23 000 davon sind denkmalgeschützt. In den vergangenen zehn Jahren wurden 0,4 Prozent der katholischen Kirchengebäude verkauft oder abgerissen.
In Hannover sind die Gemeinden der evangelischen Landeskirche dabei, sich von einer ganzen Reihe ihrer Kirchen zu trennen. Eine Liste
aus der HAZ:
- Gustav-Adolf-Kirche (Leinhausen): Die liberale jüdische Gemeinde hat die Kirche übernommen und umgebaut. Sie dient heute als Synagoge und Gemeindezentrum mit Kindergarten.
- Matthias-Gemeinde (Buchholz): Die Gemeinde hat ihr Gemeindehaus mit Kirchenraum In den Sieben Stücken aufgegeben. Dort ist heute ein Therapiezentrum für Jugendliche untergebracht.
- Messias-Gemeinde (Buchholz): Die Kirche der Messias-Gemeinde wurde abgerissen. Das Grundstück fiel an die Klosterkammer zurück, die es verkauft hat.
- Maria-Magdalenen-Gemeinde (Ricklingen): Die Gemeinde hat ihr Gemeindezentrum mit Kirche verkauft. Dort ist die bucharische jüdische Gemeinde untergekommen.
- Corvinuskirche (Stöcken): Die Kirche ist bereits entwidmet.
- Bodelschwingh-Kirche (Ledeburg): Die Gemeinden wollen die katholische St.-Christopherus-Kirche am Stöckener Markt übernehmen und den Katholiken ein Nutzungsrecht einräumen. Die Verhandlungen über die Details ziehen sich aber seit längerer Zeit hin. Wenn Verhandlungen und Baumaßnahmen an der Christopherus-Kirche abgeschlossen sind, will die evangelische Gemeinde die Bodelschwingh-Kirche aufgeben.
- Nazareth-Kirche (Südstadt): Die Südstädter Kirchengemeinde will einen Teil der Nazareth-Kirche umfunktionieren. Der aktuell nicht genutzte Raum unter der Empore soll zu einem Kolumbarium umgebaut werden, einer Ruhestätte für Urnen. Das Hauptschiff dient weiter als Kirche. Die Gemeinde will damit dem Wunsch nachkommen, wohnortnah bestattet zu werden.
- Athanasius-Kirche: In den Gemeinderäumen ist bereits das Haus der Religionen aktiv. Die Südstädter Kirchengemeinde, zu der auch Paulus- und Nazareth-Kirche gehören, will die Athanasius-Kirche wahrscheinlich zum zweiten Halbjahr 2013 entwidmen. Die Gemeinde will den Raum dann als eine Art Stadtteilzentrum besonders für Jugendliche und Familien öffnen.
- Johannes- und Matthäus-Gemeinde (List): Die fusionierte Gemeinde verfügt über zwei Gotteshäuser. Es gibt jetzt erste Gespräche über die Aufgabe eines Gebäudes als Gottesdienstraum. Die frei werdende Kirche könnte nach der Entwidmung gemeinsam von der Gemeinde und Initiativen im Stadtteil genutzt werden.
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